Was wir machen

Workshop in Lódz/Polen, 04.-11.11.2018

Die Universität Akademia Humanistyczno-Ekonomiczna w Łodzi richtete im November 2018 unseren zweiten Workshop aus. Wir widmeten uns erneut dem Austausch guter Praktiken in der Erwachsenenbildung. Gemeinsam haben wir uns methodische Ansätze angeeignet, um insbesondere so genannte benachteiligte Lernende zu erreichen. So erprobte die Gruppe der 20 Teilnehmer/innen body mapping bzw. hand mapping, um die Persönlichkeit der Lernenden mit ihrer Geschichte, ihren Gefühlen, Wahrnehmungen, Bedürfnissen und Wünschen einzubeziehen.

Die Tage sensibilisierten ebenso für die polnische Geschichte und die Vielfalt der Stadt Lódz. Das Konzept der herstory – den Frauen Gehör verschaffen – wurde unmittelbar erfahrbar gemacht, als die Gruppe auf dem jüdischen Friedhof von Lódz Wissenswertes über „vergessene“ Frauen erfuhr.

In den Workshopeinheiten der spanischen Partnerorganisation diskutierte die Gruppe über den spanischen Bürgerkrieg und die Franco-Diktatur. Zum Einsatz kamen verschiedene „Denkhüte“. Dies ist eine Methode, um unterschiedliche Aspekte eines Themas sichtbar zu machen – emotionale, sachliche (bezüglich Informationen), kritische und kreative. Das Aufsetzen der verschiedenen „Wahrnehmungs-Hüte“ fördert das gegenseitige Verständnis und damit eine zivilisierte Debatte über kontroverse und sensible Themen. Und es hat gezeigt, wie sehr Geschichte die Gegenwart prägt, sie auch heute noch virulent ist.

Die finnischen Kolleginnen bezogen sich u.a. auf 1918 bzw. den Bürgerkrieg jener Zeit. Erst heute sei es möglich, darüber einigermaßen unaufgeregt darüber zu sprechen. Sie berichteten auch über Versuche zu Wahrheit und Versöhnung zu gelangen – nach dem Vorbild Südafrikas. Ein weiterer kreativer Ansatz wie das hand mapping war das Erzählen von Geschichten, die sich auf Objekte beziehen.

Die Gruppe gewann auch einen Eindruck vom kulturellen Reichtum Andalusiens. Die entsprechende Übung war schlicht gestaltet, provozierte aber viele Fragen. Anhand von Bildern der verschiedenen Kulturen (jüdisch, muslimisch, christlich) sollte ermittelt werden, wer das Abgebildete in Andalusien eingeführt hat.

Die Lern- und Lehraktivitäten umfassten auch methodologische Überlegungen. In einem eher theoretischen Sinne, indem zwischen Paradigma, Theorie, Methode und Technik differenziert wurde. In einem eher praktischen Sinne durch den Austausch darüber, welche Methode im Kontext der eigenen Bildungsarbeit fruchtbar gemacht werden kann.

Projekttreffen in Helsinki, 29.-31.08.2018

Während der zweitägigen Begegnung widmeten sich die Projektbeteiligten der Arbeit an den Ergebnissen, insbesondere den Bildungsmaterialien (Teil I). Wir hatten ebenso einen intensiven Austausch über die Interviews, die jede Partnerorganisation mit mindestens fünf Bürger/innen/Lernenden aus ihrem Umfeld geführt hat. Darüber hinaus erhielten die Projektpartner eine detaillierte Einführung in den Kontext und die Arbeit des Helinä Rautavaara Museums und erörterten Aufgaben des Projektmanagements.

 

Workshop in Marseille, 08.-.12.05.2018

Hors Pistes in Marseille veranstaltete die ersten Lern-, Lehr- und Trainingsaktivitäten des Projekts. Pädagogische Mitarbeiterinnen eines Museums in Finnland, einer privaten Universität in Polen und von NGOs in Spanien, Deutschland und Frankreich tauschten sich über verschiedene Methoden der historisch-politischen Bildung aus.

Die finnischen Partnerinnen erprobten mit der gesamten Gruppe, wie sie mit Objekten ihres Museums arbeiten, um das Interesse von Migrant/innen an der (finnischen) Geschichte zu gewinnen und sie in ihre Arbeit einzubeziehen.

Angeleitet durch die französischen Partnerinnen lernten die Teilnehmer/innen Grundlegendes zur Produktion eines Dokumentarfilms. Aus Zeitgründen lagen der Schwerpunkt der Aktivitäten auf der Erzeugung von Klängen. In kleinen Gruppen lernten die Bildungsakteure, eine Audio-Postkarte zu produzieren und Straßeninterviews aufzunehmen und zu dokumentieren.

Die Berliner Partnerinnen führten alsdann in Methoden der freien Theaterarbeit nach Augusto Boal ein ein, um sogenannte benachteiligte erwachsene Lernende zu erreichen. Die Workshop-Teilnehmer/inenn experimentierten mit Image theatre (Standbilder, Statuentheater) sowie Zeitungstheater.

Zwei Workshopeinheiten waren dem Soziodramas gewidmet. So wurden die Teilnehmer/innen gebeten, ein europäisches Land zu repräsentieren und dafür einen geeigneten Platz im Raum zu wählen, in dem die Beziehungen zu den anderen „Ländern“ ’stimmig‘ sind. Die „Ländervertreter“ wurden dann von der Moderatorin befragt. Schnell erlebten alle die aktuellen Herausforderungen: Brexit, wirtschaftliche und soziale Ungleichgewichte, rechte Bewegungen/Parteien usw. In kleinen Gruppen wurden dann Visionen für ein zukünftiges Europa entwickelt. Eine „Sprecherin“ pro Gruppe übernahm eine frei gewählte Rolle und erklärte, wie ein „gutes Leben in einem guten Europa“ in die Praxis umgesetzt werden könnte.

 

 

 

 

„Ich bin aus meiner Komfortzone herausgekommen. Und das war komfortabel.“ Dies war das Fazit und Feedback einer finnischen Teilnehmerin mit Blick auf die reiche Workshopwoche.

Für eine detailliertere Beschreibung der Methoden siehe die entsprechende Seite.

Kick-off-Meeting in Berlin, 01.02.02.2018

weltgewandt. lud Vertreter/innen der Partnerorganisationen in Helsinki/FIN, Lódz/PL, Málaga/SP und Marseille/FR zum Auftakttreffen vom 1. bis 2. Februar 2018 nach Berlin ein. Die Zusammenkunft hatte zum Ziel, sich persönlich kennen zu lernen und eingehende Informationen über die Tätigkeiten und das das Profil der Partnerorganisationen näher zu erhalten. Geplant wurden alle Aktivitäten des Projekts einschließlich die Produktion der Ergebnisse. Darüber hinaus nahmen sich die Beteiligten die Zeit, über Aspekte der öffentlichen Erinnerung an die Franco-Diktatur in Spanien und den aktuellen Konflikt in Katalonien zu diskutieren.